Ausgehend von den rechtlichen Grundlagen der SGB VIII Reform (Input durch Evelyn Theil, Diakonisches Werk M-V e.V.) beschäftigten wir uns in Workshops mit den aktuellen Herausforderungen in der praktischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, gelingenden Beispielen und notwendigen Forderungen. Prof. Dr. Simone Danz referierte zu „Inklusiver Kinder – und Jugendarbeit: Menschenrechtsbildung für alle“. In der anschließenden Plenumsdiskussion diskutierten die Referent*innen mit den Teilnehmenden über notwendige Veränderungen von Jugendhilfe und (kirchlicher) Jugendarbeit mit dem Blick auf die gesamte Bildungsarbeit.
Auch durch unseren Ort waren wir mitten im Thema. Wir tagten in der wundervollen Petrikirche in Rostock, u.a. im noch nicht barrierefreien Gustav-Adolf-Saal. Küster Benjamin Hüttmann gab nach der Begrüßung einen Überblick über den langen Weg an Klärungen und Maßnahmen diese Kirche barrierefrei umzubauen. Sie sind dazu auf dem Weg und Barrierefreiheit ist nur ein Teil von Inklusion. Was Teilhabe alles bedeutet, unterstrich Frau Prof. Danz und betonte, dass unsere Bildung alle Dimensionen fördern muss, auch die unserer Kommunikation und Zusammenarbeit. Unabhängig vorliegender Beeinträchtigungen und Behinderungen, muss mit- und voneinander lernen für unsere Kinder selbstverständlich sein. „Nicht behindert zu sein ist ein temporärer Ausnahmezustand“ und im Vordergrund steht das Mensch-sein. Jörg Stoffregen (Netzwerk Kirche inklusiv) zeigte im Gespräch Beispiele, wie wir Förderungen für inklusive Arbeit, die bisher nur auf den Einzelfall bezogen sind, als Träger und für den Sozialraum nutzen sollten. Auch wenn die gesetzlichen Grundlagen geschaffen sind, bei der Umsetzung ist Mecklenburg-Vorpommern erst auf dem Weg, da sind die Rahmenbedingungen für finanzielle Förderungen in Hamburg schon weiter. Einen wichtigen Beitrag können hier Projekte über Aktion Mensch e.V. bewirken.
Es braucht Zeit und Ressourcen die Reform im SGB VIII umzusetzen. In der Diskussion wurde aber deutlich, dass wir als Träger der freien Jugendhilfe einen klaren Auftrag haben, die Begegnung von behinderten und nicht behinderten jungen Menschen zu fördern, auszuprobieren, zu gestalten, Erfahrungen zuzulassen, Grenzen zu akzeptieren und auf jeden Fall aufeinander zuzugehen. Bildung für alle heißt für alle.
Der Fachtag wurde vom Team Junge Politik organisiert.
(Martina Heesch, Jana Preuß, Hannah Behringer, Pia Kohbrok, Anna Schaefer und Julia Hillmann)
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