Unsere Reise begann am 15.7.23 morgens. Unser Ziel - das internationale Klimacamp in Österreich. Hier wollten wir uns mit unseren alten und neuen Freund*innen aus Österreich, Finnland, der Ukraine und Polen treffen, die wir teilweise schon aus dem vorhergegangenen internationalen Segelprojekt kannten. Es gab nur ein Problem: Auf den T-Shirts der Teamerinnen stand klar und deutlich „KlimaSAIL“ - jetzt sollte es aber in das bergige, meerlose Lungau gehen?! Für dieses Problem musste eine Lösung her: gesagt, getan… als also die zehn deutschen Teilnehmer*innen am Bahnhof in Hamburg ankamen, erwarteten sie zwei gut mit Schwimmweste und Kescher ausgestattetes Teamerinnen. Die Reise konnte losgehen.
KlimaSail goes Österreich - ein Erfahrungsbericht
Burg Finstergrün/Wien, 15.-25.07.2023
Auf der Burg angekommen wartete schon die erste Herausforderung: Wo komme ich her und wo muss ich hin? Wie sollten wir uns nur in unseren sieben Tagen auf der Burg irgendwie in den unzähligen Gängen, Treppen und kleinen Räumen zurecht zu finden? Nichtsdestotrotz waren wir voller Vorfreude! Und die war auch berechtigt, denn es folgten Tage voller spaßiger Outdooraktivitäten und neuem Wissen zum Ökosystem im Lungau, seiner Entstehung und der heutige Rolle im gesamten Klimasystem. Vor allem aber lernten wir eins: Vertraue niemals Einheimischen, wenn sie sagen „es wird ein kurzer Spaziergang, quasi ohne Steigung“. Zwei Stunden und 600 Höhenmeter später war die Hälfte der Gruppe am Ende… Doch die „Spaziergänge“ waren es definitiv wert, denn sie führten uns an einem Tag zu einer wunderschönen Kapelle und an einem anderen Tag zum ehemaligen Silberbergwerk. Hier bekamen wir eine Führung und konnten uns richtig in die ehemaligen Arbeiter*innen hineinversetzen. Ein weiteres Highlight war für viele von uns das Rafting. In Schlauchbooten ging es 12 km den Fluss Mur hinab. Keschern konnten wir dabei leider nicht. Spaß hat es trotzdem gemacht. Der letzte fachliche Input der Woche war noch einmal besonders spannend: Es ging um den lokalen Wald und seine wichtige Bedeutung im Klimasystem. Wir durften einige Bäume neben der Burg selbst vermessen und konnten daraus bestimmen, wie gesund sie sind und wie viel Kohlenstoff sie speichern können.
Damit war die Zeit auf der Burg leider schon so gut wie vorbei. Es gab noch eine Abschlussparty und schon ging es mit vielen schönen Erinnerungen weiter nach Wien. In den verbleibenden zwei Tagen ging es darum, wie Klimaanpassung in Städten umgesetzt werden kann. Bei einer Stadtrallye zu Klimaanpassungsmaßnahmen konnten wir nicht nur die umgesetzten Maßnahmen besichtigen, sondern auch die Stadt insgesamt besser kennenlernen. Eine weitere Perspektive ermöglichte uns auch die Stadtführung zum Thema Obdachlosigkeit. Da unser Stadtführer selbst Erfahrungen mit Obdachlosigkeit gemacht hatte, konnte er uns authentisch berichten und aus seiner Perspektive wichtige Orte in der Stadt zeigen. Auch die zwei Tage in Wien gingen viel zu schnell vorbei und so fanden wir uns am 25.7. morgens bereits am Wiener Hauptbahnhof wieder, um unsere Rückreise nach Hamburg anzutreten - trotz viel Anstrengung und Müdigkeit mit einem Lächeln im Gesicht.
Text: Hannah Ladouceur und Lydia Vogler
Weitere Fotos von Aktivitäten drinnen und draußen: